Spieler

Dieseits:

Kaspar Brandner | Georg Waldherr
Marei, seine Enkelin | Elisabeth Wimmer
Florian | Felix Gasser
Simmerl | Stefan Aicher
Alois Senftl, Bürgermeister | Peter Rauscher
Theres | Maria Eder
Hans-Joachim von Zieten, Baron | Uli Habereder
Jäger & Festgäste | Da Her G`sang

Jenseits:
Der Boandlkramer | Josef Altinger
Der Hl. Portner | Horst Brunner
Der selige Nantwein | Andreas Schmidt
Erzengel Michael | Uli Habereder
Engel | Da Her G`sang
Luzi | Lorenz Willberger

Musik | Da Her G`sang: Franz Aschauer, Stefan Mösenlechner, Stefan Häusl, Andreas Baumgartner (Ziach)
www.dahergsang.de oder auf Facebook
Beleuchtung | Philipp Willberger, Jakob Gasser
Souffleuse | Julia Altinger, Magdalena Glaser
Bühnenmalerei | Peter Dorfleitner
Regie und Bühnenbild | Lorenz Willberger


Die G’schicht vom Brandner Kaspar

Das bayerische Kult-Theaterstück um ein Kartenspiel und seine Folgen

Die Erzählung von wenigen Druckseiten in bayerischer Sprache, stammt vom Geschichtenerzähler Franz von Kobell. Sie erschien 1871 in den Fliegenden Blättern und erzählt, wie zu dem alten Brandner der Tod in Gestalt des Boandlkramer kommt, um ihn zu holen. Brandner macht ihn betrunken und spielt mit ihm Karten um weitere 18 Jahre Lebensfrist. Er spielt falsch und gewinnt. Nun beginnt für ihn ein Leben ohne Beispiel, denn er braucht nichts mehr zu fürchten – er kann ja nicht sterben. Drei Jahre später kommt seine geliebte Enkelin ums Leben. Da ändert sich alles mit einem Schlag. Als sie im Himmel eintritt, erfährt Petrus von dem Handel. Voll Zorn befiehlt er dem Tot, den Alten zu holen. Der Boandlkramer will aber sein Wort nicht brechen. Mit einer List lockt er den Alten, zum Anschauen, wie er sagt, in den Vorhof des Paradieses …

Der ›hoch gelehrte‹ Geschichtenerzähler

Franz von Kobell (19. 7. 1803 – 11. 11. 1882) war der Sohn des Malers Wilhelm Kobell. Er besuchte bis 1820 das heutige Wilhelmsgymnasium München und studierte an der Universität Landshut bei Johann Nepomuk von Fuchs. Er arbeitete bereits 1823 als Adjunkt bei der mineralogischen Staatssammlung in München und promovierte 1824 an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen. 1826 wurde er Extraordinarius, 1834 zum Professor berufen und 1827 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Nach dem sein Vater Wilhelm 1833 durch König Ludwig 1. den erblichen Adelsstand erhalten hatte, durfte er sich Franz Ritter von Kobell nennen. Ab 1837 war er Mitglied der Zwanglosen Gesellschaft München und schrieb Erzählungen in oberbayerischer Mundart, dichtete aber auch im kurpfälzischen Dialekt seines Vaters. Kobells Themen kreisten um die Jagd, die Liebe und den Wein. Er gilt als Verfasser des Studentenliedes Burschen heraus!. Er selbst war aber am stolzesten darauf, dass er in seinem Leben 363 Gemsen geschossen hatte. Die später mehrfach dramatisierte G’schicht vom Brandner Kasper ist seine wohl bekannteste Hinterlassenschaft und wurde bisher dreimal – 1949, 1975 und 2008 – verfilmt.

Die erste Theaterfassung von Joseph Maria Lutz

Auf Kobells Geschichte basierend, schrieb 1934 der Pfaffenhofener Autor Joseph Maria Lutz ein volkstümliches Theaterstück mit dem Titel Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies. Seine Fassung hält sich eng an die Vorlage von Kobell und setzt, wie er schreibt, nicht auf überhitzte dramatische Knalleffekte, sondern auf echte Gemütstiefe. Bei der Uraufführung in Dresden spielte Erich Ponto den Boandlkramer.

Eine neue Bearbeitung des Theaterstückes

Kurt Wilhelm (8. 3. 1923 – 25. 12. 2009), Kobells Ururgroßneffe, bearbeitete und inszenierte 1975 das Werk seines Vorfahren für das Residenztheater in München. Er fügte die zahlreichen, stark humoristischen himmlischen Szenen hinzu. Die Fassung Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben stand seitdem über 1000 Mal im Programm des Bayerischen Staatsschauspiels und wurde von über 100 Bühnen übernommen. Diese Fassung wird nun auch vom Kolping Theater Teisendorf unter der Regie von Lorenz Willberger einstudiert und wird ab Mitte April diesen Jahres wieder viele Zuseher begeistern.